Ruhe Rhythmus Regelmäßigkeit

Was brauchen wir als Familie? Was stabilisiert uns in diesen äußerlich unsicheren Zeiten? Was hält uns gesund?

Neben der Sorge rund um die Medizin kommen Themen auf, wie:

Wie geht es mit der Arbeit weiter, mit Lohn, Zeit für die Kinderbetreuung, Freistellung? Einige sind an den für die Infrastruktur notwendigen Stellen tätig. Andere bekommen Angebote der Chefs, des Betriebsrats, der Angehörigen usw.. Vieles ist ungewiss, macht uns Sorgen. Als ich eine Zeit in Westafrika war, sagten die Leute oft zu mir: Baba! Das heisst, dass das es schon weitergehen wird, weil es immer irgendwie weiter geht. Nur Mut! Kopf hoch! Wir leben sogar in einem Industriestaat. Wenige verhungern hier, wir werden weltweit am Besten versorgt.

Orientierungslosigkeit? Wie soll der Familienmanager da Entscheidungen für den Alltag treffen? Nach Coronaprioritäten? Nach dem was noch im Supermarkt ist? Nach dem was die Kinder wollen? Was es einfacher macht die Zeit totzuschlagen? Können die Kinder sich eigentlich noch verabreden? Mit wievielen Kindern dürfen wir zusammen auf dem Spielplatz sein? Wollen wir das überhaupt? Ich bekomme Kopfschmerzen…

Unsere seelische Gesundheit hängt von unserem Wohlbefinden ab. Als Eltern strahlen wir entweder Müdigkeit, Zweifel und Ängste aus, oder ein sattes Annehmen von uns, der Situation und den Kindern. Kinder sind ausgesprochen anpassungsfähig und machen vieles mit wovon wir Eltern überzeugt seid. Hören wir nach innen. Möchte ich zunächst einmal klar Schiff machen, mich pflegen um mich sauber und sicher zu fühlen, oder dem Ganzen in der Frühlingssonne entfliehen?

Traue ich mich den Wunsch auszusprechen? Wie reagieren die Anderen dann? Kann ich überhaupt in Ruhe baden, wenn die Kinder streiten? Oder mag ich auch dann noch rausgehen, wenn ich alle Matschhosenschichten angezogen habe?

Die Lust in den Tag hinein zu leben beschleicht mich, einfach ausschlafen und schauen was der Tag so bringt. Aber ich bin vermutlich doch unzufrieden, wenn es einen Monat lang so bleibt… aber so würde es nicht bleiben. Denn irgendwann stellt sich von selbst eine Regelmäßigkeit ein. Allerdings bleiben dann die Räume für die Blase (Praxistip1), meine Bedürfnisse, das Besondere, das Kreative, das Was-ich-schon-die-ganze-Zeit-machen-wollte nicht frei, die muss ich planen und durchsetzen.

Der gewohnte, gefährdete Alltag bietet etwas das wir gerade selbst machen müssen. Einen Rhythmus. Ein gesunder Rhythmus gibt allem was wir und die anderen Familienmitglieder brauchen Platz. Das mag dem einen anstrengend vorkommen, da ein Rhythmus Pflege braucht, da man sich selbst strukturieren muss, auf die Zeit achten. Dem Anderen ist schon klar, die Mahlzeiten bleiben, vormittags machen wir etwas im Haus, am Nachmittag gehen wir immer raus. Manchen macht es so viel Freude zu Planen, dass keine Stunde unausgefüllt bleibt. Achtung zu viel Planung führt dazu, dass wir unflexibel werden. Auch die Kinder haben ihr Maß und zeigen uns oft an wenn wir zu viel wollen. Dann wollen wir noch zurückrudern können, umschwenken und nach den Bedürfnissen schauen können. Die Kinder brauchen ab und zu Bewegung, Herausforderung in Kopf, Herz und Armen und Beinen, aber auch Ruhe und Begegnung, gehört werden, sich auseinandersetzen, sich abgrenzen und helfen dürfen. Ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freiraum, Pflicht und Muße gibt Kindern und Eltern Stabilität und den Raum sich darin fallen zu lassen. Bis ein neuer Rhythmus sich eingestellt hat dauert es ein paar Wiederholungen. Es hilft den Kindern eine kleine Vorbereitung auf den nächsten Tagesordnungspunkt zu geben, der passt nämlich nicht immer in die Welt in der das Kind gerade ist.

Im nächsten Praxistip stelle ich euch vor, wie ihr eine Familien- Quarantäne- Reise machen könnt ohne den Ort zu verlassen an dem ihr seid.

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